- Die Sterne - Krumme Tour 2006 - 

- Flensburg, MAX, 24. Mai 2006 -

Das Wetter in der Fördestadt war alles andere als einladend - dicke Wolken, grauer Himmel, Dauerregen. Auch das Max, gelegen direkt am Hafen, wird nicht meine Lieblingslocation werden, aber hey! Die Sterne spielen, da kann einem das Umfeld eigentlich egal sein. Zunächst füllt sich der Laden aber eher sehr mäßig. Die Vorband Champagner Gloystein ist eigentlich gut, spielt aber nur vor ein paar handvoll Leuten, vor der Bühne ist zuschauertechnisch Niemandsland.

"Verkantete Talentete" - Champagner Gloystein

Kaufe mir einen Button von denen mit nem lustigen Schaf drauf, CDs gab's wohl noch nicht oder ich bin zu blind. Wollte doch eigentlich nochmal die Geschichte von dem Schleusenwärter hören, der Tirana flutet (die hab ich nicht so ganz genau verstanden, war aber interessant, irgendwie). Werd ich wohl noch warten müssen. Umbaupause ist recht kurz, Christoph bastelt mit Zigarette im Mundwinkel ein wenig an den Drums, unterstützt von Pascal Fuhlbrügge (L'Age D'Or und Hamburger Schule Mitbgründer). Der hat übrigens seit Ende Februar auch ein neues Album draußen. Bis zu den ersten Tönen der Sterne füllen sich die ersten Reihen, aber irgendwie hätte ich es voller erwartet, vor allem ein paar der "üblichen Verdächtigen" vermisse ich. Naja, egal, hauptsache die Stimmung ist gut. Vor dem ersten Lied und nach der knappen Begrüßung durch Frank die Ansage, dass doch die Leute, die schon jetzt Liedwünsche schreien, nicht traurig sein sollen ("schön, dass Ihr Euch was vorgenommen habt, aber..."), wenn ein Lied nicht gespielt wird - also bitte mit dem Reinrufen aufhören, danke.

Farbe des Monats: maigrün

Das Hemd des Frontmanns ist heute übrigens maigrün, modetechnisch vielleicht egal, aber, wie er selbst bemerkt, passend zu "Was ist mein kleiner Grashalm?", einem der Songs vom neuen Album. Auch ansonsten zeigt sich, was "Räuber und Gedärm" live für Potenzial hat. Ingesamt hinterlassen die Sterne mal wieder einen sehr souveränen Eindruck bei mir, besonders die stoische Gelassenheit von Bassist Thomas ist interessanter als jede dusselige Choreographie. Aber auch der Rest der Band wirkt so, als ob man völlig eins mit dem neuen Songmaterial ist. Bei "Der Tunnel" wird das Mikrofon irgendeinem Typen aus Flensburg überlassen, ein "Experiment", wie Frank vorher erklärt. Das klappt auch irgendwie. "Wenn ich realistisch bin", "Aber andererseits" und "Abends ausgehen" werden dann gefeiert, mitgesungen.

Die Sterne - "Am Pol der Macht"

Fast schon wie einige Klassiker. "Irgendwie doof, dass die nicht "Fickt das System" gespielt haben" - überflüssiges Rumgenörgel. Neben den neuen Liedern spielen die Sterne eine grandiose Auswahl von Songs der letzten Alben: "Trrrmer", "Big in Berlin", "Universal Tellerwäscher", "Wahr ist was wahr ist", usw. "Was hat dich bloß so ruiniert" folgt als Zugabe und neben vier weiteren Songs dürfen sich die Rufer vom Anfang aus der ersten Reihe dann auch noch freuen. Nach Erklärung, weshalb Frank sich nicht mehr an die Strophe erinnern kann, gibt's "Sorglos" - in einer Nur-Refrain-Version - irgendwie ehrlich. Immerhin wusste Thomas noch die Tonart und Richard die Melodie. Ich finde die Version an diesem Abend sehr nett, alle andren vermissen den Text wohl auch nicht.

Richard von der Schulenburg

Nach fast zwei Stunden kommt die letzte Zugabe - sehr schöner Abschluss: "Bis neun bist du o.k." als acapella-Version, nur von Richard auf der Orgel begleitet, Thomas und Christoph als Backroundchor - wunderbar - so kann man glücklich nach Hause...die nachfolgende Abiparty sparen sich die meisten, ich auch.

...bei zehn erst k.o.