- Türkiyemspor Berlin e.V. vs. KSV Holstein -

- Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, 15. März 2009, Endstand 0:1 -

- "Was sind wir für eine dreckige Truppe? Schießen in der letzten Minute das Tor!"

Wenn einem nach dem Spiel von den gegnerischen Fans ein freundliches „Der Sieg war aber echt verdient für Euch“ zu hören bekommt, dann sind es entweder extrem freundliche Gastgeber oder das Spiel verlief insgesamt recht einseitig. Oder beides. Berlin war auf jeden Fall die Reise wert, auch wenn ein weiterer Last-Minute-Sieg bei den meisten zu extrem gestiegenen Herzinfarktrisiko geführt haben dürfte.

Zunächst begann der Tag aber ganz entspannt, da die Tour extrem glatt ging und wir schon vor 12 Uhr in der Hauptstadt ankamen. Die Zeit bis zum Anpfiff konnten wir dann mit einem Rundgang durch das den Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark überbrücken. Das (Große) Stadion war zu DDR-Zeiten die Heimspielstätte vom BFC Dynamo, der als Stasiclub verschrien war, und auch der Austragungsort diverser Länderspiele der DDR-Nationalmannschaft, sowie der beiden letzten FDGB-Pokalfinals. Heute spielen dort Union Berlin (solange die „Alte Försterei“ noch renoviert wird), Hertha BSC II (außerdem haben die Profis hier ihre Vorrundenspiele im UEFA-Cup ausgetragen) und Holsteins Gegner Türkiyemspor. Diese Dauerbelastung hat natürlich dazu geführt, das der Rasen eher ein Acker ist und der Regen in den letzten Tagen vor dem Spiel hatte sein übriges getan.


(Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark)






(Ankunft der Kieler)

Nach der Besichtigung wurde die Zaunfahne platziert (netterweise durften wir auf der überdachten Gegengerade Platz nehmen – das ist echte Gastfreundschaft) und der Grillstand aufgesucht – Schweinenacken und Pilsner ist zwar nicht gerade typisch türkisch, aber trotzdem lecker.
   



(Die Gegengerade in Berlin)

Zu Spielbeginn hatten sich im bunten Rund leider nur 330 Zuschauer verirrt, Hälfte davon Holsteineranhang. Sehr sangesfreudig alle, von der anderen Seite hörte man nur eine Trommel und eine Tröte…die beiden waren allerdings fast durchgängig dabei. Sorgte an diesem Tag zumindest für etwas orientalische Atmosphäre.
     


       



(Schweigeminute)

Ansonsten sollten es 90 harte Minuten für Holsteinfans werden, nicht etwa, weil Holstein total grottig spielte, sondern eher deshalb weil Platz und Fußballgott sich gegen unsere Störche verschworen zu haben schienen. Veli, Michi und auch der eingewechselte Guschi setzen Freistöße, Schüsse und Kopfbälle im Minutentakt neben das Berliner Gehäuse, sogar die Ecken kamen diesmal gut – 13 Stück davon brachten aber auch nichts ein. Erst in der Nachspielzeit, als ich schon die „0:0 und Ende“-SMS fertig hatte, knallte Flo Meyer einen Abpraller aus 20 m in den Winkeln. Zwar irgendwo auch glücklich, aber mehr als verdient, weil alle bis zum Schluss mitgekämpft haben.
     
     
     



(Gute Stimmung auch bei Spielstand 0:0)

Danach natürlich der Gästeblock ein komplettes Tollhaus und eine Minute später kollektive Umarmung. Zitat Peter Schyrba beim Abklatschen „Was sind wir für eine dreckige Truppe – schießen das Tor erst in der 90. Minute“. Scheißegal, das war ein ganz großes Ding.



(Die Erlösung)

     
     
     


Hey, das geht ab…



Schöne Aktion übrigens parallel zum Spiel:
www.hilfe-fuer-helene.de



(Der Lümmel von der letzten Bank)

       



(oben: Die Gegengerade im Siegestaumel)
(unten: Wir werden übermütig und üben schon mal den Jubel am Olympiastadion)